Alexandra
Seefisch

Persönliches

Ich über mich!

Als Mutter eine Schauspielerin, zum Vater einen Apotheker – so verbrachte ich meine frühe Jugend auf dem oberhessischen Land.
Durchaus also die perfekte Ausgangslage, um, geprägt vom beruflichen Weg meiner Mutter, aber doch mit einer gesunden Portion bodenständigen Realismus, den späteren Weg auf die „Bretter dieser Welt“ zu gehen. Natürlich auch immer das Glück dabei, im Rücken eine Familie zu haben, die mich früh in allen künstlerischen Bereichen förderte und auch später immer unterstützen sollte. So begann ich im Alter von sechs Jahren mit einer klassischen Ballettausbildung und nahm Klavierunterricht.

Nachdem wir nach Frankfurt am Main umgezogen waren, besuchte ich dort das Gymnasium und begann während eines Auslands-Schuljahrs in England mit dem ersten Gesangsunterricht.
Als man dann feststellte, dass ich wohl „Stimme“ habe, nahm ich zu Hause weiterhin Stunden und begann meine Stimme auszubilden. Schon während der Schulzeit konnte ich als Studiosängerin in diversen Produktionen mitwirken. Damals ein aufregender und lehrreicher Spaß, der mich aber auch erste professionelle Erfahrungen bei der Arbeit im Tonstudio sammeln ließ. In dieser Zeit wurde mir klar, dass mein berufliches Ziel einmal die Musik und die Theaterbühne sein sollte. Und sehr schnell war mir bewusst, dass ich dazu einen konservativen Weg mit einer klassischen Bühnenausbildung an einer guten Hochschule gehen möchte. Trotzdem begann ich zunächst – zur Beruhigung meines besorgten Vaters – ein Germanistik-Studium und bewarb mich an den bekannten Schauspielschulen.
Nach einer Runde an Aufnahmeprüfungen, die, nun ja, nicht überall erfolgreich waren, hatte ich das große Glück, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding zu bestehen und mein Musicalstudium zu beginnen.

Rückblickend kann ich sagen, dass neben einem Heer an wunderbaren, erstklassigen, liebevollen wie auch strengen Dozenten das Faszinierendste in diesen vier Jahren Vollzeitstudium war, dass es ein „Learning by Doing“ bedeutete. Früh schon durften wir in musikalischen wie auch dramatischen Bühnenproduktionen mitwirken. Auf großen Bühnen wie dem Prinzregententheater, unter professionellen Bedingungen und unter der Regie von Topregisseuren wie u.a. Helmut Baumann, Stefan Huber oder Gil Mehmert konnten wir Studierende so bereits im Rahmen der Ausbildung unsere ersten Theater- und Bühnenerfahrungen sammeln.

Was mich ebenfalls bis heute in dieser Zeit nachhaltig stark geprägt hat, war, dass dabei von Anfang an eine grosse Aufmerksamkeit darauf lag, mit allen Abteilungen eines Theaters im engen Kontakt zu stehen. Und so wurde schon in den Ausbildungsjahren ganz selbstverständlich klar, dass bei jeder Produktion alle Beteiligten wichtig sind – vom Beleuchter über die Maske bis zum ersten Solisten, vom Produktionsassistenten über die Garderobe bis hin zum Hauptdarsteller; jeder braucht den anderen für die Ensemblearbeit. Es war ein von Respekt geprägtes Lernen von- und miteinander. Es waren strenge Jahre, aber es war bei all der frühen Professionalität, die uns beigebracht wurde, immer auch ein menschliches, persönliches und achtungsvolles Arbeiten im Umgang mit uns und dem Beruf. Ach, und krank ist man übrigens auch nicht – irgendwie geht’s immer!

Beschenkt mit diesem reichen Erfahrungsschatz, Pflichtbewusstsein und Disziplin dem Handwerk des Schauspielers und Sängers gegenüber – und einer gehörigen Portion Selbstkritik, sei sie nun hilfreich oder hinderlich – machte ich 2001 mein Diplom und startete ins Theaterleben.
Mein erstes Engagement in Franz Wittenbrinks Revue „Sekretärinnen“ führte mich zurück in die Heimat und war, unter der Regie von Manfred Langner, sogleich eine Erfolgsproduktion, die über zwei Jahre an Häusern in Frankfurt, Düsseldorf und München gastierte. „Sing! Sing! Sing!“, ein Musical über die Geschichte der Andrews Sisters, brachte mich anschließend wieder nach Frankfurt und das erste Mal nach Berlin.

Als ersten Meilenstein empfinde ich heute das Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo ich eine für mich durch den schwedischen Regisseur Vernon Mount geprägte besondere und warmherzige Regie- und Ensemblearbeit in und als „Evita“ erleben durfte und in Folge als Amore in „L’incoronazione di Poppea“ weiter engagiert wurde.
Neben der Arbeit am Theater hatte ich auch die Chance, früh erste kleine Rollen in Fernsehproduktionen zu übernehmen. Und so erlebte ich bei meinem ersten Drehtag schon eine Art Feuertaufe, als ich unter höchster Aufregung und unter der tollen Regie von Friedemann Fromm gleich mal vor Senta Berger als meiner damaligen Spielpartnerin saß und es heute noch als Wunder empfinde, trotz der Angst kein einziges Wort Text vergessen zu haben.
Nach weiteren Dreherfahrungen in Fernsehfilmen wie „Alarm für Cobra 11“ oder „Fall für Zwei“ übernahm ich meine erste durchgehende Serienrolle in der zweiten Staffel der Sat1-Erfolgstelenovela „Verliebt in Berlin“. Als naive, etwas schusselige, aber herzensgute Empfangsdame Doreen Vogel drehte ich ein Jahr lang in Berlin, mit einem Ensemble, von dem ich heute noch behaupten möchte, dass es im harten Telenovela-Arbeitsalltag an Kollegialität, erstklassiger Disziplin und auch Freude an der Arbeit einmal mehr berufliche Maßstäbe für mich setzte.
Trotzdem war es mir klar, gerade nach dieser langen Dreharbeit, dass mein Herz auch maßgeblich an der Bühne hängt, vor allem aber an der musikalischen Arbeit und dem Singen, das ich in dieser Zeit doch sehr vermisst hatte. Und so war ich glücklich, in den darauffolgenden zwei Jahren wieder auf die Bühne zurückkehren zu können.
Meine erste Arbeit in einem Märchenstück stand an und damit verbunden die ersten Erfahrungen im Kinder- und Familientheater, eine weitere Feuertaufe. Und wo ich lernte: Kinder sind das schwierigste und das wunderbarste Publikum!

Mein Engagement bei den Hanauer Brüder-Grimm-Märchenfestspielen als Prinzessin Melinda im Musical „König Drosselbart“ war somit eine Bereicherung mehr und ein Erfolg, an den ich mich mehr als gerne erinnere. Bei „Heidi – Das Musical Teil II“ und im Cole-Porter-Stück „Silk Stockings“ konnte ich daraufhin erneut mit Stefan Huber zusammenarbeiten, der mich, ebenso wie viele von uns während unseres Studiums an der Akademie, als Regisseur früh professionell geprägt hatte. Seine Regiearbeit sollte auch dieses Mal wieder zu einer besonderen Schule für mich werden.
Eine ebenso wichtige und schöne Erfahrung im selben Jahr war dann die musikalische Arbeit mit dem Komponisten Kolja Erdmann. Kolja sah und hörte mich in „Drosselbart“ bei den Märchenfestspielen und es war das erste Mal, dass mich jemand von der Bühne weg engagierte. Auch mal ein gutes Gefühl!
Für die vielfach prämierte Naturdokumentation der ARD „Wildes Russland“ sang ich dann mit ihm 2009 zunächst die Musik für die sechsteilige Fernseh-Serie ein, um dann 2010 die Titelmusik für den gleichnamigen Kinofilm aufzunehmen.
Das wirklich Tolle an diesem schönen wie auch schweren Beruf ist aber die Möglichkeit, in vielen Bereichen zu arbeiten und sich so ständig flexibel ausprobieren zu können. Nun, für mich geht das eine nicht ohne das andere. Und so war es wiederum ein schönes Gefühl, nach diesen intensiven und lehrreichen Zeiten am Theater auch wieder vor der Kamera zu stehen. Als ich von 2009 bis 2010 die Rolle der Betty Kühn in der damaligen ZDF-Erfolgstelenovela „Alisa – Folge deinem Herzen“ übernahm, wurde der strenge Telenovela-Alltag mit großartigen Kollegen wieder einmal zu einer eigenen Disziplin, die ich nicht missen möchte. Und Berlin einmal mehr zu einem Zuhause.
Dass ich im selben Jahr die Buhlschaft im Frankfurter „Jedermann“ an der Seite von Ralph Bauer spielen sollte, war eine ziemlich schöne Überraschung. Die Buhlschaft – die wohl kleinste wichtigste Rolle in der Theaterliteratur, in einem Stück, dessen Schönheit und Bedeutung mir erst bei dieser Arbeit bewusst wurde. Und den wunderbaren Helmut Markwort in der Rolle des Tods als besten und professionellsten „Nicht-Kollegen“ überhaupt zu haben, hat das Ganze zu einer schönen und sehr amüsanten Spielzeit gemacht.

Meinen Mann, den Musikveranstalter Michael Furler, lernte ich 2008 während meines Engagements bei „Heidi II“ in der Schweiz kennen. Seitdem, bei allem an meiner Seite, ist es neben unserer persönlichen Verbundenheit für uns beide eine großartige Bereicherung, auch unsere beruflichen Synergien zu leben. So haben wir gemeinsam, basierend auf den von Michael produzierten erfolgreichen Schweizer „Lilibigs Kinderkonzerten“, das „Kinder-Musikfestival“ in Deutschland ins Leben gerufen. Inspiriert von den Märchenmusicals der Brüder-Grimm-Märchenfestspiele und in enger Zusammenarbeit mit dem Musical-Autor Wolfgang Adenberg und dem Sänger und Regisseur Jo van Nelsen produzierten wir die Märchen-Musicalrevue „Die verlorenen Märchen“. Hier stand ich nun das erste Mal nicht nur auf der Bühne, sondern hatte auch die Produktionsleitung übernommen und lernte viel über die Probleme und Sorgen der „anderen Seite“. So eine Erfahrung lässt dann doch alle eigenen Vertragsverhandlungen gleich einmal anders aussehen!

Im Jahr 2013 gründeten wir dann die Produktionsfirma Leo & die Anderen GmbH.

Heute leben wir mit unseren beiden Söhnen Leonard und Laurin in der Nähe von Zürich. Und nach wie vor verbunden mit einem Standbein in Frankfurt, lässt uns der Beruf und unsere Familie zwischen Deutschland und der Schweiz pendeln.